Venezianische Feste

Zahlreiche Feste der Vergangenheit haben sich bis heute bewahrt: die wichtigsten, neben den Volksfesten, die sich in den unterschiedlichen Stadtteilen abwechseln, hängen mit historischen und religiösen Ereignissen der Serenissima, der Republik Venedig zusammen. Einmal im Leben an den Ereignissen teilnehmen, die wir nachfolgend für Sie aufzählen, bedeutet das Eintreten in eine andere Dimension, was Sie selbst begreifen werden, wenn Sie die Magie der Verschmelzung von heilig und profan erleben, eine Eigenschaft, die Venedig noch heute für sich bewahrt.

Die offensichtlich bekannteste Veranstaltung in Venedig ist ohne Zweifel der Karneval, der weltweit zu den bekanntesten gehört. Zwei Wochen lang, im Salon der Welt, auf den verschiedenen Feldern und in den Theaterhäusern der Stadt folgt ein Ereignis auf das andere: es kann der Maskenumzug auf der Piazza San Marco bestaunt werden, wie auch der Flug des Engels und des Adlers vom Glockenturm San Marco, das Fest der Marien mit den wunderhübschen Venezianerinnen, die von einer eigens dafür vorgesehenen Jury ausgewählt wurden, und außerdem die geschmückten Umzugswägen auf dem Festland.

Das Fest von San Marco, dem Schutzpatron der Stadt, findet am 25. April statt. Zu diesem Anlass schenken die Venezianer den Frauen eine Knospe roter Rosen, die als “Bocolo” bezeichnet wird.

Das Fest der Sensa wird seit über tausend Jahren am Tag der Auferstehung begangen und die Stadt erinnert dabei an die symbolische Verehelichung Venedigs mit dem Meer, als Zeichen der Autorität und den Anspruch Venedigs auf Beherrschung der Adria. Suggestiv ist dabei die Wasserparade mit dem Dogen an Bord, der den Wasserring wirft.

Die Regata Storica, die am ersten Sonntag im September stattfindet, ist der Höhepunkt des Jahreskalenders der Ruderwettbewerbe auf venezianische Art. Diese Sportdisziplin ist weltweit einzigartig, in der Lagune von Venedig wird sie jedoch schon seit tausenden von Jahren praktiziert. Die Regatta ist so spektakulär, weil man neben dem Wettbewerb auch die lange Wasserparade bewundern kann, die aus zahlreichen Booten besteht, welche typisch für das 16. Jh. waren. An Bord sind Leute in Kostüm, darunter auch der Herzog, die Herzogin und die höchsten Ränge der Serenissima. Für die Begeisterten des Rudersports finden jährlich von April bis September in Venedig und ihrer Lagune mehr als 120 Regatten statt.

Und mit demselben Thema gibt es im Mai einen Termin mit der spektakulären Vogalonga: circa eintausend unterschiedliche farbenfrohe Boote fahren in der Wasserparade für mehr als 30 Kilometer, und dies auch hier nur mit den Rudern, um die Vormachtstellung des Ruders dem Motor gegenüber zu feiern.

Ein weiteres von den Venezianern gefühltes Fest, und vielleicht auch das spektakulärste, ist das des Redentore, das in der Nacht zwischen Samstag und dem dritten Sonntag im Juli gefeiert wird. Es wird eine Brücke aus Schuten gebaut, die die Insel Giudecca mit den Flößen verbindet, tausende beleuchtete Boote versammeln sich im Becken von San Marco und an Bord gibt es ein üppiges Abendessen mit Spezialitäten der venezianischen Küche, während man auf das Feuerwerkspektakel wartet, das um 23.30 Uhr beginnt und weit über Mitternacht hinaus dauert. Die Tradition des Redentore geht auf 1577 zurück, als sich eine schreckliche Pest in der Stadt verbreitete und fünfzigtausend Opfer forderte. Das Ende der Pest wurde mit der Erbauung der gleichnamigen Basilika Palladio auf der Insel Giudecca gefeiert.

Eine weitere Volksveranstaltung ist die der Madonna della Salute, am 21. November. Die Venezianer kommen auf Wallfahrt in diese wunderschöne Wallfahrtskirche, um die Madonna um Gesundheit zu bitten. Auch in diesem Fall wurde der Tempel nach der Befreiung von der Pest, im 17. Jh., errichtet. Nur an diesem Tag bereiten die Venezianer ein ganz besonderes Gericht zu, die “castradina”; dabei handelt es sich um gesalzenes Hammelfleisch, das die Venezianer während der langen Zeit der Isolierung essen konnten, dank der Treue der Dalmatier, die die Einwohner mit Essen versorgten.